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Fragen und Antworten zur Krankenhaushygiene

Frage 1: Wie wird der Begriff "Krankenhaushygiene" definiert und mit welchen Aspekten ist er verbunden?

Mit "Krankenhaushygiene" werden alle prophylaktischen Maßnahmen im Krankenhaus bezeichnet, die der Verhinderung von im Krankenhaus erworbenen (nosokomialen, von griechisch Nosokomeion = Krankenhaus) Krankheiten dienen.

Frage 1a: Wie wird der Begriff "Krankenhaushygiene" aus Sicht des RKI definiert?

 

 

Frage 2: Welche Prinzipien und welche Hygienemaßnahmen sind mit den Begriffen "Asepsis" und "Antisepsis" verbunden?

Das Prinzip, eine Infektionsübertragung durch Hygienemaßnahmen zu verhindern, wird als Asepsis bezeichnet. Zu den aseptischen Maßnahmen gehört neben der Händedesinfektion u.a. der Gebrauch steriler Instrumente und Abdeckmaterialien bei Operationen oder die Nutzung von Schleusensystemen zur Trennung reiner und unreiner Krankenhausbereiche.

Das Prinzip, vorhandene Infektionserreger zur Vermeidung bzw. zur Bekämpfung einer Infektion abzutöten bzw. zu reduzieren, nennt man Antisepsis. Zu den antiseptischen Maßnahmen zählen u.a. die Hautdesinfektion vor invasiven Eingriffen, wie Operationen oder Punktionen, die desinfizierende Behandlung infizierter Wunden oder desinfizierende Waschungen zur Beseitigung multiresistenter Krankheitserreger

 

Frage 3: Welches sind die häufigsten nosokomialen Infektionen und mit welchen krankenhaustypischen Maßnahmen stehen sie im Zusammenhang?

Die häufigsten nosokomialen Infektionen sind Harnweginfektionen, Infektionen der unteren Atemwege, postoperative Wundinfektionen und primäre Sepsiserkrankungen. Sie sind in der Regel Folgeerscheinungen von krankenhaustypischen Maßnahmen, wie transurethrale Harnableitungen, künstliche Beatmungen, Operationen und Infusionstherapien.

 

Frage 4: Welche Kontraindikationen sind bei der Anwendung von PVP-Jod zu beachten?

Obwohl PVP-Jodlösungen sehr viel schlechter als herkömmliche Jodlösungen über Häute und Wunden resorbiert werden, besteht dennoch die Gefahr einer allergischen Reaktion und einer Schilddrüsenbeeinflussung. Jodlösungen sind somit kontraindiziert bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen, bekannter Jodallergie, bei Schwangeren und Stillenden, Neugeborenen und Säuglingen, sowie vor und nach einer Radiojodanwendung.

 

Bei der Autoklavierung (Dampfsterilisation) wird das Sterilisiergut in einem geschlossenen Behältnis unter Luftabschluss (Vakuum) heißem, gespanntem (unter Druck stehendem) und gesättigtem (maximal feuchtem) Wasserdampf ausgesetzt.

Frage 5a: Nach welchen Wirkungsprinzipien und unter welchen Temperaturen und Einwirkzeiten erfolgt das Autoklavieren?

Frage 6: Wer trägt innerhalb eines Krankenhauses die Hauptverantwortung bzgl. der Organisation und Durchführung der Krankenhaushygiene?

Der Ärztliche Direktor des betreffenden Krankenhauses.

 



Frage 7: Was ist das BGVR und welche Arten von Regelwerken werden innerhalb des BGVR unterschieden?

Die Abkürzung BGVR steht für das Berufsgenossenschaftliche Vorschriften- und Regelwerk. Innerhalb des BGVR unterscheidet man:

  • BGV = Berufsgenossenschaftliche Vorschriften
  • BGR = Berufsgenossenschaftliche Regeln
  • BGI = Berufsgenossenschaftliche Informationen
  • BGG = Berufsgenossenschaftliche Grundsätze
  • CHV = Staatliche Vorschriften
  • TRB = Technische Regeln (TRGS = Technische Regeln für Gefahrstoffe / TRBA = Technische Regeln für Biologische Arbeitsstoffe)

 

Frage 8: Was bedeutet der Fachbegriff "Surveillance"?

Unter Surveillance (sinngemäß etwa "Beobachtung) im Sinne der Krankenhaushygiene versteht man die fortlaufende Kontrolle, Beobachtung und Datenauswertung einer bestimmten Patientengruppe unter bestimmten Fragestellungen (z.B. Pneumoniehäufigkeit im Hinblick auf die Beatmungstage der Patienten einer Intensivstation). Das Ziel der Surveillance besteht darin, Qualitätsparameter im Sinne der Krankenhaushygiene zu schaffen, also einen Maßstab, an dem Infizierungstendenzen rasch abgelesen werden können.

 

Frage 9: In welchen Situationen werden sterile und in welchen keimarme Schutzhandschuhe verwendet?

Wenn ein Kontakt zu Eintrittspforten oder zu sterilen, invasiv verwendeten Instrumenten durch Handberührung möglich ist, sind sterile Handschuhe notwendig. Bei pflegerischen Maßnahmen wie Mund-, Haar- oder Augenpflege genügen keimarme Schutzhandschuhe.

 

Frage 10: Mit welchen Risiken kann die Verwendung kritischer Medizinprodukte behaftet sein?

Sog. "kritische Medizinprodukte" wie invasiv genutzte aufbereitbare chirurgische Instrumente haben ein hohes Risikopotenzial durch:

  • Rückstände aus der vorangegangenen Anwendung (z.B. anhaftendes Blut, Gewebe, Kontrastmittel usw.)
  • Rückstände aus der vorausgegangenen Aufbereitung (z.B. Reinigungs- und Desinfektionsmittelrückstände)
  • Änderungen der Produkteigenschaften (z.B. Verfärbungen, Materialschäden oder Fehlfunktion)

 

Frage 11: Wie erfolgen Infektionsübertragungen bei Beatmungspatienten auf endogenem Wege?

Neben den Schädigungen der Schutzmechanismen fördern vor allem Mikroaspirationen von Bestandteilen der Oropharyngealflora die endogene Entstehung von beatmungsbedingten Atemwegsinfektionen:

  • Sekrete des Oropharyngealraumes sind naturgemäß mit hohen Keimzahlen belastet. Beim beatmeten Patienten sammelt sich Oropharyngealsekret oberhalb der Tubus-Blockung (Tubus-Cuff) in der sog. "Jammerecke" und diffundiert in kleinen Mengen zwischen Trachealwand und Tubusmanschette in tiefere Gefilde (Mikroaspiration), wobei die Möglichkeit des Abhustens bekanntermaßen entfällt.
  • Hinzu kommt ein spezielles Problem: Bei einer Beatmungstherapie besteht durch die Ausschüttung von Stresshormonen die erhöhte Gefahr der Bildung von Magengeschwüren. Zur Prophylaxe wird daher der pH-Wert des Magen medikamentös herabgesenkt. Dadurch entfällt allerdings die Barrierewirkung der Magensäure. Gramnegative Darmkeime können somit den Magen, den Ösophagus und letztlich den Oropharyngealbereich besiedeln, so dass die physiologische grampositive Oropharyngealflora verdrängt wird. Weil die unteren Atemwege physiologisch auf eine Konfrontation mit diesen gramnegativen Keimen nicht eingestellt sind, wirkt sich eine Mikroaspiration von Darmkeimen besonders infektionsfördernd aus. Dieser Effekt verstärkt sich beim Vorhandensein einer nasogastralen Sonde und bei Flachlagerung, da hierdurch Rückströmungen (Refluxe oder Regurgitationen) geringer Mageninhaltsstoffe in den Oropharyngealraum stattfinden.
  • Ob sich hieraus eine Atemwegsinfektion entwickelt, hängt von der Art und Anzahl der potentiellen Infektionserreger im aspirierten Sekret, der pulmonalen und systemischen Abwehrlage des Patienten und der Beatmungsdauer ab.

 

 

Frage 12: Wie lange sind parentral zu applizierende Arzneimittel in angebrochenen Mehrdosisbehältnissen lagerfähig?

Medikamente ohne Konservierungsstoff dürfen nach Erstanstich des Mehrdosisbehältnisses maximal 12 Stunden unter sachgerechten Bedingungen aufbewahrt werden. Die Haltbarkeitsangaben für Lösungen mit Konservierungsstoff (z.B. Insulin) schwanken zwischen 72 Stunden (z.B. Lokalanästhetika) und vier Wochen (Insuline). Details sind dem Beipackzettel zu entnehmen oder in der Apotheke zu erfragen

 

 

Frage 13: Welche Kontaminationsgrade werden bei Operationen unterschieden?

Besonders entscheidend für das Infektionsrisiko eines operativen Eingriffes ist die jeweilige Keimbelastung, der "Kontaminationsgrad", mit dem jeweiligen Eingriffe verbunden sind. Unterschieden werden die Grade:

  1. Eingriffe in nicht kontaminierte Regionen, d.h. Eingriffe in entzündungsfreie Gebiete und bei denen weder der Respirations-, Gastrointestinal- oder Urogenitaltrakt eröffnet wurden. Diesbezügliche Operationswunden werden mit einer Naht verschlossen und ggf. mit einer geschlossenen Drainage versorgt.
  2. Eingriffe in sauber kontaminierte Regionen, was z.B. der Fall ist, wenn der Respirations-, Gastrointestinal- oder Urogenitaltrakt unter kontrollierten Bedingungen (d.h. nicht unter Notfallbedingungen) eröffnet wurde.
  3. Eingriffe in kontaminierte Regionen. Hier kann es sich um offene, frische Zufallswunden oder um Operationen mit einem größeren Bruch in der aseptischen Technik (z.B. offene Herzmassage) oder mit deutlichem Austritt von Darminhalt handeln, sowie um Eingriffe, bei denen eine akute nichteitrige Entzündung vorhanden ist.
  4. Eingriffe in manifest infizierte Regionen sowie Eingriffe bei Patienten, die mit multiresistenten Erregern (z.B. ORSA / MRSA) besiedelt sind. Dies ist der Fall bei alten Verletzungswunden mit devitalisiertem Gewebe und Eingriffen bei bereits vorhandener Infektion oder nach einer Perforation im Gastrointestinaltrakt.

 

Frage 14: Was ist der Unterschied zwischen einer Meldung gemäß § 6 und einer Meldung gemäß § 7 IfSG?

Die Meldung von Infektionserkrankungen bzw. -erregern wird durch das Infektionsschutzgesetz (IfSG) geregelt. Grob zu unterscheiden ist:

  • die Meldung bestimmter Infektionserkrankungen gemäß § 6 IfSG ("Arztmeldepflicht") und
  • die Meldung bestimmter Infektionserreger gemäß §7 IFSG ("Labormeldepflicht").

 

Frage 15: Welche zwei Gruppen von MRSA werden unterschieden?

MRSA ist die Abkürzung für den Atibiotika-multiresistenten Infektionserreger "Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus". Bei MRSA werden zwei Untergruppen unterschieden:

  • cMRSA = community acquired MRSA = MRSA-Stämme die unabhängig von Krankenhausaufenthalten und ohne Bindung an medizinisch-pflegerische Maßnahmen Infektionen wie Pneumonien oder Abszesse hervorrufen.
  • hMRSA = hospital acquired MRSA = MRSA-Stämme, die vor allem in Krankenhäusern und Pflegeheimen etabliert sind und die bevorzugt im Zuge medizinisch-pflegerischer Maßnahmen übertragen werden. hMRSA tritt in deutschen Krankenhäusern mittlerweile endemisch auf und stellt vor allem auf Intensivstationen und chirurgischen Pflegestationen ein sehr ernst zu nehmendes Infektionsproblem dar.

Frage 16: Welche besonderen Infektionsprobleme und -risiken sind mit der Durchführung einer Dialyse verbunden?

Dialysegeräte werden mit aufbereitetem Wasser betrieben, das in hauseigenen Anlagen aus Trinkwasser gewonnen wird und dem weitere Substanzen zur Herstellung der Dialysierflüssigkeit zugemengt werden.

  • Bei der Hämodialyse kann es vorkommen, dass durch Mikroläsionen in der Dialysemembran Mikroorganismen aus der Dialyseflüssigkeit in das Blut des Patienten übergehen, was natürlich auch umgekehrt möglich ist. Bakteriell verunreinigte Dialsyseflüssigkeit stellt somit für den Patienten eine potenzielle Infektionsgefahr dar. Ebenso ist benutztes Dialysat als potenziell kontaminiert zu betrachten.
  • Die zu- und ableitenden Schläuche und die Dialysesysteme sind Einmalmaterialien. Innerhalb des Dialysegerätes gibt es jedoch Strukturen, wie z.B. Messeinheiten, die mit Blut in Berührung kommen und die zum Schutz vor Kreuzinfektionen zwischen jedem Patienten eine geräteinterne, automatisch ablaufende Desinfektion notwendig machen.

Dialyseabteilungen haben darüber hinaus weitere infektiologische Probleme vorzuweisen:

  • Vor allem dauerhafte Dialysepatienten haben meist zahlreiche Prädispositionen und sind immungeschädigt. Andererseits sind sie häufig selbst Keimträger (z.B. Hepatitis B oder C oder MRSA) und gefährden somit ihre Mitpatienten und das Personal.
  • Zugangswege wie Shunts oder Katheter sind potenzielle Eintrittspforten für Krankheitserreger, können aber auch lokal infizieren.
  • Bei der Peritonealdialyse besteht zudem die Gefahr einer Peritonitis.
  • Das Personal ist durch häufige Kontakte mit Dialysat und Blut einer besonders hohen Infektionsgefahr ausgesetzt.

 

 

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